Was ist Gicht?
Gicht ist ganz allgemein eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Dies kann angeboren oder durch bestimmte Faktoren ausgelöst werden. Ist zuviel Harnsäure im Blut kann es zu Harnsäure-Ablagerungen kommen. Ein typisches Symptom des Gichtanfalls sind heftige Gelenkschmerzen, meist in der großen Zehe.
Im Mittelpunkt steht also die Harnsäure
Harnsäure entsteht auch beim gesunden Menschen. Sie entsteht immer dann, wenn Zellen abgebaut oder auch wenn Harnsäure bei der Verwertung von Nahrung gebildet wird. Harnsäure wird dann durch die Niere über den Urin ausgeschieden.
Bei angeborenen Formen der Gicht (die die überwältigende Mehrheit darstellen) ist die Ursache ein angeborener Stoffwechseldefekt.
- Die Ausscheidung der Harnsäure ist gehemmt. Die Niere scheidet weniger Harnsäure aus als nötig wäre. Das wird auch Hyperurikämie genannt. Der Harnsäurespiegel im Blut steigt immer weiter an.
- In sehr seltenen Fällen bildet der Körper zu viel Harnsäure.
Harnsäure entsteht beim Abbau von sogenannten Purinen. Purine sind wichtige Bausteine der DNA, der Erbsubstanz in den Zellen.
- Lebensmittel tierischer Herkunft enthalten also viele Purine.
- Zum anderen sind Purine ein normaler Baustein von Körperzellen. Purine werden daher im Organismus auch stets beim Abbau oder beim Zerfall von Zellen frei.
Auftreten von Beschwerden
Ein erhöhter Harnsäurespiegel allein wäre für den Körper aber noch nicht problematisch. Jedoch kann die Harnsäure nadelförmige Kristalle bilden, die sich in den Gelenken und auch der Niere ablagert und dort zu extrem schmerzhaften Entzündungen führt.
Diese Kristallnadeln entstehen vor allem dort, wo die Körpertemperatur niedrig ist, also in den Zehen, den Fingern und oft den Knien. Weil der Körper auf sie reagiert wie auf einen Fremdkörper, nämlich mit einer Entzündung, schwellen die betroffenen Gelenke an, sie werden heiß und schmerzen.
Wenn dieser Entzündungsprozess unbehandelt bleibt und lange genug andauert, bilden sich an den betroffenen Stellen sogenannte „Tophi“. Das sind abgekapselte Harnsäureablagerungen, die das Gelenk in seiner Bewegungsfreiheit beschränken. Darüber hinaus wird der Gelenkknorpel durch die Entzündung in Mitleidenschaft gezogen und zunehmend abgebaut.
Quelle: Mutschler: „Arzneimittelwirkungen- Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie“, 9. Ausgabe